Der Call for Papers für die wissenschaftliche Tagung "Verstehen und Verständigung im digitalen Raum" wurde verlängert bis zum 10.11.2023. Alle Informationen finden sich hier.
Das Institut für Technikzukünfte und die Unit 1 des RHET AI Centers laden herzlich ein zur wissenschaftlichen Tagung in Karlsruhe vom 29.02. – 01.03.2024. Thema der Tagung ist "Verstehen und Verständigung im digitalen Raum".
Mit der Tagung sollen verschiedene Aspekte der Kommunikation und Rezeption im digitalen Raum adressiert und dabei explizit (diskurs-) und pragmalinguistische, rezeptionsanalytische, kommunikationswissenschaftliche sowie rhetorische Perspektiven auf das Thema eröffnet werden.
Thema "Verstehen und Verständigung im digitalen Raum"
Kommunikation im digitalen Raum und insbesondere in den Sozialen Medien weist aufgrund der niedrigen Zugangsvoraussetzungen ein hohes Maß an Vielstimmigkeit auf. Die aktuelle Diskursöffentlichkeit lässt sich als ein Netzwerk von Akteur*innen und Inhalten beschreiben, die durch kommunikative Akte miteinander verbunden sind (Friemel/Neuberger 2023). Verstehen und Verständigung gelingen dabei auf unterschiedliche Weise, und es stellt für die sprachlich orientierte Medienforschung die kommunikativen Gelingenskriterien (z.B. Adressatenorientierung, Persuasion, Herstellen von Common Ground und Gruppenzugehörigkeit) für den digitalen Raum auf den Prüfstand. Verschärft werden diese Gegebenheiten dadurch, dass sich seit spätestens diesem Jahr synthetische Medien, bei denen Inhalte durch Technologien der Künstlichen Intelligenz verändert oder generiert werden (WDR 2021; Whittaker et al. 2020), massiv am Diskurs beteiligen und KI-gestützte Tools (ChatGPT, Midjourney etc.) deutlich Einfluss nehmen. Insbesondere im Licht der zunehmenden Polarsierung von digital geführten Diskursen zu kontroversen Themen und vermehrtem Anstieg von Fake News, pseudowissenschaftlichen Inhalten und Verschwörungsnarrativen stellt sich die Frage, wie Diskursteilnehmer*innen Kommunikation im digitalen Raum wahrnehmen und Verstehen und Verständigung rezeptionsseitig zu beurteilen ist.
Mögliche Fragestellungen für Paper sind:
- Wie verständigen sich die Kommunizierenden hinsichtlich bestimmter, insbesondere kontroverser Thematiken im digitalen Raum/in der digitalen Kommunikation? Welche Rolle spielt hier der Tatsachenbezug, wie kommt es zum Erfolg von „bullshit“ (Frankfurt 2005) und wie wirken synthetische Medien darauf ein?
- Welche Rolle spielt Multimodalität für Verstehen und Verständigung im digitalen Raum? Welche sprachlichen und kommunikativen Praktiken sind kennzeichnend für die aktuelle Diskursöffentlichkeit und wie ist diese linguistisch/rhetorisch zu charakterisieren?
- Wie kann ein Common Ground (Norquist 2020) als Basis für Verstehen und Verständigung hergestellt werden? In welchen kommunikativen Praktiken zeigt sich ein (fehlender) Common Ground? Welche Rolle spielen in diesem Kontext Kommunikationskulturen und Communities (Kalwa 2018)? Müssen die gängigen Kriterien der Verständlichkeit überdacht werden?
- Wie wird in kontroversen Diskursen ein Common Ground negiert oder behauptet (Hanauska/Leßmöllmann 2021; Brown-Schmidt/Heller 2018)?
- Welchen Einfluss haben die Art und der Ort der Kommunikation auf das Verstehen und auf das Herstellen oder auch Zerstören eines Common Grounds in der Kommunikation?
- Wie ist die Rezeptionsseite der kommunikativen Praktiken zu beschreiben und zu analysieren (Boy et al. 2020)? Wie gehen Rezipienten mit (synthetischen) Akteuren und (synthetischem) Content um?
- Welche Rolle spielt eine „digital literacy“ für das auf Verständigung abzielende Kommunizieren? Welche Anforderung an „digital literacy“ sind hierbei zu stellen?
- Wie lässt sich Verstehen und Verständigung im digitalen Raum verbessern und optimieren? Wie kommt es zu Problemen in der Verständigung bezüglich eines Themas (Gesundheitsthemen, politisch/gesellschaftlich kontroverse Themen) und welche Ansätze zur Überwindung solcher Probleme gibt es?
- Wie lässt sich aus methodischer Sicht auf (Nicht-)Verstehen zugreifen? Welche qualitativen und quantitativen Ansätze eignen sich? Wie können etablierte Methoden der Kommunikationsforschung, wie z.B. Inhaltsanalysen, Diskursanalysen oder Rezeptionsstudien, an die besonderen Bedingungen digitaler Kommunikation angepasst werden und welche Möglichkeiten und Grenzen bieten neuere, technologiegestützte Ansätze, z.B. Computational Social Science oder KI-gestützte Textanalysen, für die Erforschung von (Nicht-)Verstehen?
Organisatorisches
Mögliche Beitragsformate sind Tagungsvorträge (ca. 20 min mit anschließender Diskussion) oder Panel (90 bis 120 Minuten mit 3–4 Vorträgen zu einem gemeinsamen Oberthema).
Die Beitragsvorschläge sind anonymisiert in Form eines Extended Abstracts einzusenden. Der Umfang für Abstracts von Einzelvorträgen sind 4.000–6.000 Zeichen, für Panel 3.000–4.000 Zeichen für das übergreifende Thema und ca. 2.000 Zeichen je Vortrag im Panel. Beitragsvorschläge sind an verstehen-verstaendigung@itz.kit.edu zu senden.
Terminübersicht
15. Oktober 2023: Deadline Einreichung Beitragsvorschläge
28. Februar 2024: Get Together mit gemeinsamen Umtrunk und Abendessen
29. Februar + 01. März 2024: Tagung in Karlsruhe
Weitere Informationen
Alle weiteren Informationen zur Tagung und der Call for Papers sind im PDF-Dokument einsehbar. Das Dokument kann heruntergeladen werden.