Nachbericht: KI aus der Perspektive Globaler Gerechtigkeit – Vortrag und Workshop mit Anne Burkhardt in Sevilla 

Am 17. Und 18. Okto­ber 2024 war Anne Burk­hardt vom RHET AI an der Facul­tad de Bel­las Artes der Uni­ver­si­dad de Sevil­la in Spa­ni­en zu Gast. In einem Abend­vor­trag und einem Work­shop gab Anne Burk­hardt dabei Ein­bli­cke in ihre Forschung. 

Ziel­grup­pe waren pri­mär die Doktorand:innen der Fakul­tät, die Ver­an­stal­tun­gen waren aber eben­so für alle inter­es­sier­ten Mit­glie­der der Uni­ver­si­tät geöff­net. Zustan­de kam die­se Koope­ra­ti­on über Dra. Maria del Mar Gar­cía Jimé­nez, die selbst an der Fakul­tät forscht und lehrt und von Juli bis Sep­tem­ber am RHET AI zu Gast war. 

Anne Burk­hardt sprach in ihrem Vor­trag dar­über, wie KI aus einer Per­spek­ti­ve der Glo­ba­len Gerech­tig­keit reflek­tiert wird, und beleuch­te­te dabei ins­be­son­de­re deko­lo­nia­le Per­spek­ti­ven auf KI. Dabei geht es z.B. dar­um, wie KI (kolo­nia­le) Hier­ar­chien sowie extrak­ti­ve und aus­beu­te­ri­sche Struk­tu­ren ver­stärkt oder sogar hervorbringt. 

Das Bild zeigt eine Innenstadtszene bei Nacht. Inmitten von erleuchteten Geschäften und Straßenverkaufsständen, steht ein humanoid anmutender  Roboter mit leuchtend grünen Augen
Sze­ne aus dem Film "El Cora­zón de la Luna", der Teil der Stu­die war. Bild: Aldo Salvini

In einem zwei­ten Schritt stell­te sie ihre Stu­die zur Dar­stel­lung von KI in latein­ame­ri­ka­ni­schen Fil­men vor. In den Fil­men fin­den sich, anders als bei US-Fil­men, beson­ders die The­men wider, die deko­lo­nia­le Denker:innen in Bezug auf KI her­aus­ge­ar­bei­tet haben. 

 Die Stu­die, die sich mit der Dar­stel­lung von KI im latein­ame­ri­ka­ni­schen Film beschäf­tigt, besteht unter ande­rem aus Inter­views, die Anne Burk­hardt mit latein­ame­ri­ka­ni­schen Regisseur:innen geführt hat.

In den Inter­views mit den Regisseur:innen der behan­del­ten Fil­me wur­de zum Bei­spiel deut­lich, dass die­se stark von der geschicht­li­chen und sozia­len Rea­li­tät der latein­ame­ri­ka­ni­schen Län­der inspi­riert sind. Hier­aus erge­ben sich Per­spek­ti­ven auf KI, die sich maß­geb­lich von denen der west­li­chen Fil­me unter­schei­den, etwa durch ihren star­ken All­tags­be­zug und den Fokus auf Kolonialität. 

Das Bild zeigt Anne Burkhardt an einem Vorlesungspult sitzend beim Halten eines Vortrags. Im Vordergrund sind Zuhörende von hinten zu sehen.

Im Work­shop am dar­auf­fol­gen­den Tag ging es um die Dar­stel­lung und Übung der Metho­de, mit der in der Film­stu­die unter ande­rem gear­bei­tet wur­de – die her­me­neu­ti­sche Film­ana­ly­se. Dazu erklär­te Anne Burk­hardt zunächst grund­le­gend, was her­me­neu­ti­sche Film­ana­ly­se ist und wie sie funk­tio­niert. Danach ana­ly­sier­ten die Teil­neh­men­den gemein­sam zwei Sequen­zen aus einem der Fil­me aus der Stu­die. Dazu konn­ten die Inhal­te aus dem Vor­trag am Vor­tag (z.B. zu deko­lo­nia­len Ansät­zen) direkt ange­wen­det wer­den. Ana­ly­siert wur­den Sequen­zen aus dem Film Sleep Dea­ler (Alex Rive­ra, 2008, Mexiko/USA). Abschlie­ßend wur­de gemein­sam reflek­tiert, inwie­fern die Teil­neh­men­den als Kunst­schaf­fen­de von ana­ly­ti­schen Ansät­zen wie der her­me­neu­ti­schen Film­ana­ly­se pro­fi­tie­ren können. 

Anne Burk­hardt freu­te sich sehr über die Mög­lich­keit, nun auch an Maria del Mars For­schungs­stät­te zu Gast sein zu dür­fen und den aka­de­mi­schen Aus­tausch so fort­zu­füh­ren. Doch nicht nur für die aka­de­mi­sche Arbeit bot die Zeit in Sevil­la Raum. Maria del Mar ließ es sich nicht neh­men, wäh­rend einer per­sön­li­chen Stadt­füh­rung Anne Burk­hardt Ein­bli­cke in die viel­fäl­ti­ge Archi­tek­tur und Geschich­te Sevil­las zu geben. 

Das Bild ist ein Selfie von Maria del Mar und Anne Burkhardt. Sie lächeln in die Kamera. Im Hintergrund ist die Architektur Sevillas zu sehen.
Anne Burk­hardt und Maria del Mar bei der Stadt­füh­rung durch Sevil­la.