Wie beeinflussen technische Weiterentwicklung und insbesondere auch Künstliche Intelligenz das Erlernen von Fremdsprachen sowie das Übersetzen? Führen technische Neuerungen zu grundlegenden Veränderungen in diesem Bereich? Und wie können Lernende, Lehrende, Übersetzende, all jene, die mit Fremdsprachen arbeiten, mit diesen Veränderungen umgehen? Wo bieten sich positive Nutzen? Welche Chancen werden eröffnet? Wo liegen mögliche Risiken?
Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Internationalen Konferenz zu Globalen Perspektiven auf technologiegestütztes Sprachenlernen und Übersetzung, kurz GLOTECH. Die Konferenz fand am 12. und13. Dezember 2024 online statt. Organisiert wurde die GLOTECH von der Forschungsgruppe für digitales Lernen an der Universität Alicante.
Nina Kalwa vertrat das RHET AI am ersten Konferenztag und war als Keynote-Speakerin zu Gast. "Das Sprechen über KI im Journalismus und auf Social Media" ("Talking about AI in Journalistic and Social Media") lautete der Titel ihres Vortrags.
Inhaltlich legte Nina Kalwa den Fokus auf das das Sprechen über Künstliche Intelligenz in Pressemedien und den Sozialen Medien. Dabei setzte sie zwei Schlaglichter: Zum einen sprach sie darüber, wie die Konzeptionalisierung der KI als Blackbox das gesellschaftliche Wissen über KI prägt und die Thematisierung von Kontrollverlust und Misstrauen auch mit dem Begriff der Blackbox zusammenhängt. In der informatischen und computerlinguistischen Auseinandersetzung hingegen ist der Begriff nicht immer unbedingt negativ besetzt. Zum anderen spielte der allgemeine Diskurs über vermeintlich gefälschte Videos in sozialen Medien eine Rolle, an dem sich zeigt, dass Menschen nun permanent skeptischer gegenüber Online-Medien sind. So fragen sich Nutzer:innen etwa häufiger, ob ein Tinder-Profil wirklich echt oder KI-generiert sei oder ob es tatsächlich eine Politikerin ist, die in einem Video spreche. Misstrauen war der Oberbegriff, der die beiden Schlaglichter miteinander verbunden hat.
Als Fazit für die Wissenschaftskommunikation lässt sich nach Nina Kalwa dabei ziehen, dass Wissenschaftler:innen auch als Akteure im Diskurs in Erscheinung treten und mit ihrem Sprechen über KI eine Wirklichkeit konstituieren. Deshalb sei es wichtig, dass Wissenschaftler:innen reflektiert und verantwortungsvoll über den Gegenstandsbereich KI sprechen und eine Sensibilität für die gesellschaftliche Wahrnehmung von KI entwickeln.
Nina Kalwa selbst zieht folgendes Fazit zur Konferenz: "Für mich war das eine tolle Erfahrung auf der GLOTECH 2024 in Alicante sprechen zu dürfen und sprachgenerierende KI in einem Umfeld der Digital-Language-Learning-Forschung auf so grundsätzliche Weise zu thematisieren."
Weitere Informationen zur Konferenz, sowie zum Programm sind hier zu finden.