Stellen Sie sich vor, Sie befinden sich in einem Raumschiff, das durch einen Unfall in der Erdumlaufbahn gestrandet ist – und zu allem Überfluss ist der Bordcomputer ausgefallen. Um sicher zur Erde zurückzukehren, müssen Sie eine Reihe kniffliger Rätsel lösen, die Anwendungsaspekte, Chancen und Grenzen von KI spielerisch greifbar machen: Genau dieses Szenario erwartet Schüler:innen im neuen Escape Game "KI! Wir haben ein Problem!", das nun in einer Testphase an Schulen erprobt wird.
Zum Launch der Testversion hatten interessierte Lehrkräfte die Gelegenheit, das innovative Spiel am 12. März 2025 im KI-Makerspace Tübingen selbst auszuprobieren: In Teams lösten sie die kleinen Rätsel, dann wurden erste Eindrücke und Erfahrungen gesammelt. Dabei kam nicht nur bereits wertvolles Feedback zur Anwendung aus der Perspektive der Lehrkräfte zusammen; alle Teilnehmenden hatten zudem die Möglichkeit, ein Klassenset des Spiels zum Austesten in ihrem Unterricht auszuleihen.
Ein spielerischer Zugang zu KI-Kompetenz
Das Escape Game richtet sich an Schüler:innen zwischen 12 und 16 Jahren und verfolgt das Ziel, ihre KI-Kompetenz auf spielerische Weise zu fördern. Es bietet eine interaktive Möglichkeit, sich mit Funktionsweisen, Anwendungen und Herausforderungen von Künstlicher Intelligenz auseinanderzusetzen. Dabei besteht das Spiel aus vier Minispielen, die unterschiedliche Aspekte von KI beleuchten. Eine der Aufgaben beschäftigt sich zum Beispiel mit dem Erkennen von KI-generierten Bildern – eine Fähigkeit, die in Zeiten von Deepfakes und generativer KI immer wichtiger wird.
"KI! Wir haben ein Problem!" wurde im Wintersemester 2023/2024 als studentisches Projekt von David Aurelius Mayer, Nils Mano und Anna Broer im Rahmen des Lehrforschungsseminars "Partizipative Wissenschaftskommunikation" an der Universität Tübingen entwickelt. Aufbauend hierauf wurde im vergangenen Jahr eine Testauflage von 15 Klassensets ausgearbeitet und produziert: David Aurelius Mayer hat hierbei das Entwicklerteam vertreten und die Gestaltung und Druckvorbereitung übernommen. Die Projektentwicklung haben Michael Pelzer vom RHET AI Center sowie Theresia Ziegs vom KI-Makerspace Tübingen geleitet.

Testlauf begeistert Lehrkräfte
Die erste Resonanz der Lehrkräfte im Rahmen des Launch-Events war durchweg positiv. Besonders hervorgehoben wurden:
- der hohe Spaßfaktor,
- das durchdachte und ästhetisch ansprechende Design,
- die vielfältigen Anforderungen an logisches Denken, Kombinationsfähigkeit und kritische Reflexion.
Die Schwierigkeitsstufe des Spiels ist für eine breite Schülerschaft geeignet. Die Lehrkräfte betonten zudem, dass das Escape Game ideal als Unterrichtseinstieg genutzt werden kann, um sowohl Interesse an technischen Hintergründen zu wecken als auch gesellschaftliche Fragen zu KI zu diskutieren.
KI spielend begreifen
Das Escape Game "KI! Wir haben ein Problem!" zeigt eindrucksvoll, wie Wissenschaftskommunikation, Design und Spaß zusammenkommen können, um Schülerinnen und Schüler auf Herausforderungen und zukünftige Entwicklungen im Zeichen von KI vorzubereiten. Mit einer gelungenen Mischung aus Spannung, Teamarbeit und kritischem Denken bietet das Spiel einen niederschwelligen Zugang zur KI-Thematik – und das auf eine Weise, die begeistert.
Nun sind die Lehrkräfte an der Reihe: In den kommenden Monaten wird sich zeigen, wie das Spiel in der schulischen Praxis ankommt und welche Impulse es für die Förderung von KI-Kompetenz geben kann. Eines aber steht schon fest: Die Begeisterung für das Projekt ist groß – und das ist erst der Anfang!



Alle Teams legten sich ins Zeug, um die einzelnen Rätsel des Spiels möglichst schnell zu lösen. Foto: Michael Pelzer.
Sie interessieren sich für das Spiel?
Zurzeit sind alle verfügbaren Klassensets für das Testing ausgeliehen. Lehrkräfte, die Interesse haben, das Spiel auch selbst im Unterricht auszuprobieren, können sich jedoch auf unsere Warteliste setzen lassen. Ab Oktober 2025 sind voraussichtlich wieder Klassensets verfügbar.
Wartelistenanmeldung bei:
David Mayer, david.mayer@student.uni-tuebingen.de
(Wissenschaftliche Hilfskraft "Escape Game KI-Kompetenz")
Allgemeine Fragen zum Projekt:
Michael Pelzer, michael.pelzer@uni-tuebingen.de
(Leitung der Projektentwicklung)