Bürger:innen empfehlen "Eine umfassendere Bereitstellung persönlicher gesundheitbezogener Daten für die KI-Forschung" – das ist eine Empfehlung, der sich viele Menschen auf Anhieb wahrscheinlich nicht anschließen würden. Es ist aber auch eine Empfehlung, die der Bürger:innenrat "KI und Freiheit" nach einer langen und informierten Beratung verabschiedet hat.
Um dieses und weitere Ergebnisse des Bürger:innenrats ging es am 02. Juli bei einer öffentlichen Diskussion im StadtPalais Stuttgart.

Rund 80 Gäst:innen nahmen teil, um die Ergebnisse des Bürger:innenrats "KI und Freiheit" kennenzulernen und gemeinsam zu diskutieren. Auch zehn Mitglieder des Bürger:innenrats waren angereist, um die Empfehlungen vorzustellen, die ihnen besonders wichtig waren. Die Empfehlungen behandeln unter anderem sichere und verantwortungsvolle Datenspenden, die Förderung von Forschung zu den Risiken Künstlicher Intelligenz und Fördertöpfe für Ideen rund um KI aus der Zivilgesellschaft, aber auch die sinnvolle Nutzung von KI im Verkehrsbereich, etwa zur Verbesserung von Verkehrsflüssen.
An den Gesprächen nahmen auch Prof. Dr. Regina Ammicht Quinn und Prof. Dr. Ulrich Hemel vom Cyber Valley Public Advisory Board sowie Prof. Dr. Jessica Heesen vom Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Universität Tübingen teil: Gemeinsam mit Patrick Klügel, dem Koordinator des Bürger:innenrats, tauschten sie sich über Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Mitgestaltung unserer digitalen Zukunft aus.
Die Empfehlungen des Bürger:innenrats stießen dabei auf positive Resonanz: Sie seien ausgewogen und nachvollziehbar, viele Vorschläge seien prinzipiell gut umsetzbar. Besonders hervorgehoben wurde die Forderung nach transparenten und selbstbestimmten Datenspenden als Grundlage für gemeinwohlorientierte KI-Entwicklungen sowie die Idee, eine zentrale Sammelstelle für Fragen und Forschungsanliegen aus der Gesellschaft einzurichten.

Die Diskussion fand in einer halb geöffneten "Fishbowl" statt: Zu jedem Zeitpunkt konnten sich Interessierte zu den Expert:innen setzen und mitdiskutieren. Hier wurde betont, wie wichtig es sei, die Zivilgesellschaft in Fragen zu KI und vor allem KI-Innovationen und derer gemeinwohlorientierter Nutzung zu eng miteinzubeziehen. Auch nach der Diskussion blieb das Interesse groß: An den Informationsständen der Landeszentrale für politische Bildung BW, des Bildungsnetzwerks für digitale Teilhabe, des Cyber Valley Public Advisory Boards, des Weltethos-Instituts, der Westspitze und des RHET AI Centers wurde lebhaft weiterdiskutiert. Die Veranstaltung hat deutlich gezeigt, dass die Frage nach der Bedeutung von KI in demokratischen Prozessen derzeit einen Nerv trifft. Die Empfehlungen des Bürger:innenrats stoßen auf großes Interesse und den klaren Wunsch, die Entwicklung von KI im Sinne des Gemeinwohls in Zukunft stärker mitzugestalten.