Seit Oktober bereichern zwei neue Kolleg:innen das RHET AI: Herzlich Willkommen im Team Rafaela Pfeil und Fabian Erhardt. Wir haben die beiden nach ihrem Start am RHET AI getroffen und sie besser kennengelernt.
Wenn ihr wissen wollt, was die beiden ans RHET AI führt, wozu sie hier forschen werden und was für eine Art von KI sie entwickeln würden, wenn sie könnten, dann bleibt dran.
Wir freuen uns sehr auf die gemeinsame Zusammenarbeit!
Liebe Rafaela, schön dich im Team zu haben! Nimm uns doch mal in deine bisherige Vita mit rein, Was hast du gemacht, bevor du beim RHET AI angefangen hast?
Meinen Bachelor in Rhetorik (HF) und Medienwissenschaft (NF) habe ich an der Universität Tübingen gemacht. Während des Bachelorstudiums habe ich in einer PR-Agentur gejobbt und ein Praktikum beim Science Notes Magazin gemacht. Außerdem war ich im Auslandssemester in Kopenhagen und habe mich dort etwas in Dänemark verliebt. Deshalb bin ich 2022 dorthin gezogen und habe an der Roskilde Universitet meinen Master in Media and Communication absolviert.Während und nach dem Master habe ich bei einem Elektrowerkzeughersteller im Marketing gearbeitet, bevor ich im Oktober zurück nach Deutschland gezogen bin.
Dann ist Tübingen jetzt ja wieder quasi "back to the roots". Was ist deine Aufgabe bei RHET AI und in welcher Unit bist du angesiedelt?
Ich werde in der Unit 3 "Communicative Competence" als Doktorandin zum Thema "Kommunikatives Kompetenztraining im Bereich KI" forschen.
Ok, und was motiviert dich für deine Forschung am RHET AI?
Sowohl in meiner Bachelor- als auch meiner Masterarbeit habe ich mich mit Wissenschaftskommunikation beschäftigt, erst mit Wissenschafts-PR an Hochschulen und dann mit Wissenschaftskommunikation im Kontext eines kulturhistorischen Museums. Mit dem RHET AI und dessen Schwerpunkt auf Wissenschaftskommunikation bleibe ich also sozusagen meiner Linie treu.
Und künstliche Intelligenz ist für die Wissenschaftskommunikation in mehrerlei Hinsicht spannend, weil sich einerseits die Frage stellt, wie über KI-Forschung kommuniziert wird, aber andererseits auch, wie KI für Wissenschaftskommunikation genutzt werden kann. Beides ist meiner Meinung nach wichtig zu erforschen angesichts der Mischung aus utopischen und dystopischen Visionen, die im Hinblick auf was KI ist, was sie kann und zu was sich KI in den kommenden Jahren weiterentwickeln wird, kursieren.
Worauf freust du dich jetzt besonders während deiner Zeit am RHET AI?
Mag vielleicht komisch klingen, aber freue mich tatsächlich aufs akademische Arbeiten. Zum einen, weil das als Doktorandin sicherlich nochmal andere Dinge beinhaltet als im Studium. Zum anderen, weil ich, denke ich, nach dem Tapetenwechsel im Ausland auf manches einen neuen Blickwinkel gewonnen habe.
Außerdem freue ich mich darauf, Einblicke in die verschiedenen Projekte am RHET AI zu gewinnen und zu sehen, woran die anderen Kolleg:innen so forschen.
Angenommen du wärst keine Rhetorikerin, sondern würdest gerade an der Entwicklung einer KI arbeiten, welche Funktionen hätte sie? Was könnte sie und was vielleicht auch explizit nicht?
Das überlasse ich lieber anderen, die gute Ideen haben und das technisch auch umsetzen können. 😊
Alles klar, dann gehen wir thematisch lieber wieder zurück in dein Spezialgebiet: Wie sieht gelungene Wissenschaftskommunikation für dich aus? Welche Elemente beinhaltet sie?
Ich denke, gelungene Wissenschaftskommunikation kann ganz unterschiedlich aussehen und ganz verschiedene Formate annehmen. Für mich bedeutet gelungene Wissenschaftskommunikation vor allem, dass die Zielgruppe dort abgeholt wird, wo sie steht. Mit "dort, wo sie steht" meine ich nicht nur den Wissensstand der Zielgruppe, sondern auch, dass die Kommunikation an den Ort beziehungsweise den Kontext angepasst wird, in dem die Zielgruppe dem kommunikativen Angebot begegnet.
Gute Wissenschaftskommunikation beinhaltet für mich nicht nur Erfolgsergebnisse, sondern auch, dass der Prozess dahinter inklusive Herausforderungen und gegebenenfalls noch offener Fragen oder Unsicherheiten sichtbar gemacht wird. Außerdem sollte externe Wissenschaftskommunikation Brücken schlagen zur Lebenswelt der Adressat:innen beziehungsweise aufzeigen, warum/für wen die Forschung relevant ist.
Herzlichen Dank für deine Antworten Rafaela und alles Gute für deinen Start und deine Forschung hier am RHET AI.
Lieber Fabian, auch an dich nochmal ein herzliches Willkommen. Du bist ja schon ein wenig länger in der Forschung tätig. Was waren da deine bisherigen Stationen, die dich jetzt ans RHET AI geführt haben?
Ich habe mich seit knapp 20 Jahren intensiv mit Rhetorik und Philosophie beschäftigt und in der Erwachsenbildung mit zahlreichen verschiedenen Zielgruppen gearbeitet. Promoviert habe ich in Phänomenologie, einem Theoriefeld, das sich um eine möglichst genaue Beschreibung der Strukturen und Dynamiken bemüht, die unsere Erfahrung auszeichnen. Seit 2,5 Jahren bin ich PostDoc am Seminar für Allgemeine Rhetorik, wo mich besonders die Frage interessiert, inwieweit Rhetorik eine eigenständige Wissens- und Erkenntnistheorie impliziert.
Das klingt sehr anschlussfähig an unser Forschungsprogramm. Was genau wird dann deine Aufgabe bei RHET AI sein und in welcher Unit bist du angesiedelt?
Ich bin in Unit 3 und Unit 5. Im Rahmen von Unit 3 werde ich das Workshopprogramm unterstützen, im Rahmen von Unit 5 werde ich versuchen, geisteswissenschaftliche Grundlagenforschung mit KI-Forschungsthemen zu verknüpfen.
Was motiviert dich für deine Forschung hier am RHET AI?
Dass es so eine lebendige Forschungseinrichtung ist, in der "klassische" Grundlagen geisteswissenschaftlicher Forschung ebenso relevant sind wie Neugier auf maximal aktuelle Themen.
Worauf freust du dich besonders während deiner Zeit am RHET AI?
Darauf, mich in neue Themenfelder einzuarbeiten.
Auch an dich die Frage: Angenommen du dürftest eine eigene KI für dich entwickeln, welche Funktionen hätte sie?
Ich würde eine KI entwickeln, die mich darin berät, an welchen Orten und zu welchen Zeiten ich mich heute am besten konzentrieren kann.
Das klingt wirklich nützlich. Wenn wir noch etwas tiefer einsteigen: Was könnte diese KI und was vielleicht auch explizit nicht?
Hmm. Sie könnte mir keine Sachen abnehmen, die analog optimal funktionieren.
Ok, zurück zur Rhetorik: Wie sieht gelungene Wissenschaftskommunikation für dich aus?
Faszinativ: Staunen vermittelnd.
Und welche Elemente muss sie beinhalten?
Neugier.
Danke dir Fabian. Auch für deinen Start hier am RHET AI alles Gute.